23.07.2020
Umfahrung Weißenfeld-Parsdorf: Freie Wähler kritisieren Planfeststellungsbeschluss

Die Freien Wähler Vaterstetten bedauern den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern vom 15.7.2020 zu der geplanten Umfahrung Weißenfeld-Parsdorf. Viele Einwendungen werden darin als "nicht relevant" bezeichnet.

Das gilt insbesondere für die Alternativen B471 und FTO, ohne die die Vorschläge der Freien Wähler - wie die Regierung richtig feststellt - in der Tat zumindest keine ausreichende Wirkung entfalten können: " Ob man derartige Planungen für wünschenswert hält, ist eine verkehrspolitische Fragestellung." Es sei "nicht Sinn und Zweck eines Planfeststellungsverfahrens, …. verkehrspolitische Diskussionen auf regionaler Ebene anzustoßen."

Das mag juristisch korrekt sein, weshalb man sich eine Klage wohl sparen kann. Aber von der Regierung sollte man eigentlich erwarten, dass sie insbesondere bei einer Kreisstraße nicht nur das Gartenzaundenken einiger Dörfer berücksichtigt, sondern auch die Verkehrserfordernisse der ganzen Region. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

So heißt es auf S.26, dass alle Varianten mit Südumgehung Weißenfeld ausgeschieden wurden, da sie "für Parsdorf und Hergolding keine oder jedenfalls eine deutlich schlechtere Entlastungswirkung" bringen." Das stimmt aber eben nur, weil nach Beginn des Verfahrens bekanntgewordene Umbaupläne für das Autobahnkreuz und die Neuverlegung der B 471 - die sich gerade in den letzten Tagen konkretisiert haben - nicht berücksichtigt wurden.

Wenn die Unterführung der A99 nach Süden verlegt und an eine B471neu angeschlossen wird, wird nicht nur Weißenfeld mit einer Südumfahrung voll entlastet. Die Umfahrung würde kürzer, schneller und billiger, und die Staus vor Weißenfeld und Feldkirchen würden wegfallen. Somit hätte der aus Wolfesing kommende Verkehr keinen Grund mehr, über Hergolding und Parsdorf auszuweichen. Der Verkehr aus Vaterstetten würde automatisch auf der Südumgehung Weißenfeld landen und hätte keinen Grund, nach Parsdorf zu fließen. Damit wäre auch Parsdorf ausreichend entlastet.

Es ist unverantwortlich, dass die angesichts der veränderten Situation notwendigen verkehrspolitischen Diskussionen von der Mehrheit im Gemeinderat und auch vom Landrat verweigert werden, die an dieser überholten, für die Gemeinde teuren und verkehrstechnisch unsinnigen Planung festhalten wollen, zumal die zu erwartenden Einnahmeausfälle selbst die Erfüllung der Pflichtaufgaben fraglich machen.

Geradezu menschenverachtend ist die Feststellung auf S.36, "dass die Mehrbelastungen innerhalb Vaterstettens hinzunehmen sind", da sie "die Verkehrs- und Lärmbelästigung in den Ortsdurchfahrten (Parsdorf, Weißenfeld, Hergolding) für vorrangig halten." Dass in Vaterstetten eine viel größere Zahl von Anwohnern betroffen ist, wird ignoriert. Es wäre an der Zeit, dass diese Mehrheit auf die Barrikaden geht.