Mobilität wird von Arbeitnehmern seit langem als selbstverständlich vorausgesetzt und ist gerade in einer weitläufigen Gemeinde wie Vaterstetten und auch für ältere oder behinderte Mitbürger unverzichtbar.

Der öffentliche Personennahverkehr und die Verwendung klimafreundlicher Verkehrsmittel sollten gefördert werden, z.B. durch verbesserte Radwege, Stellplätze, Ladestationen oder Wasserstoff-Tankstellen.

Eine weitere Steigerung des innerörtlichen Verkehrsaufkommens sollte nach unserer Ansicht vermieden werden. Die fortschreitende Verdichtung steht diesem Ziel im Wege.

Bei  Umgehungsstraßen muss der Landverbrauch auf ein unvermeidbares Maß beschränkt werden. Statt teuren Alleingängen fordern wir mit den Nachbargemeinden abgestimmte gemeindeübergreifende Lösungen.

Deshalb lehnen wir die geplante Umgehung von Weißenfeld und Parsdorf in der aktuell verfolgten Form weiterhin ab, was wir im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens ausführlich begründet haben.

Denkbar wären vor allem weiträumige Alternativen zur Entlastung der Ortschaften:

  • Eine Südumgehung von Weißenfeld über die wieder hochaktuelle B 471neu zur Autobahneinfahrt Feldkirchen-Ost würde diese Strecke so attraktiv machen, dass nur noch die wenigsten den Umweg durch das verschachtelte Gewerbegebiet Parsdorf nehmen und somit beide Ortschaften entlastet würden. Im Zuge der Autobahnverbreiterung wäre diese auch wesentlich kostengünstiger.
  • Ergänzend könnte eine Weiterführung der sog. Flughafentangente von der jetzigen Autobahnanschlussstelle Markt Schwaben nach Zorneding eine weitere Entlastung nicht nur für Parsdorf, sondern auch für für Neufarn und Purfing bringen. Darüber hinaus würde Verkehr aus dem Südosten von der ohnehin schon überlasteten B304 abgezogen. (>Aktuelles)

Zur kurzfristigen Entlastung der Ortschaften sollen verkehrsberuhigende und Lärm mindernde Maßnahmen wie z.B. das Aufbringen des sog. Flüsterasphalts getroffen werden.

Auf dem Weg zur "fahrradfreundlichen Gemeinde" sollten die Möglichkeiten zum wünschenswerten Bau von Radwegen durch verstärktes Drängen auf Grundstücksabtretungen erweitert werden. Beim einem weiteren Ausweis von Fahrradstraßen sind die Erfahrungen des Pilotprojekts und die Akzeptanz der Bürger zu berücksichtigen. Alternativ sollte auch ein Ausweis von Einbahnstraßen in Verbindung mit mehr Platz für Fuß- und Radwege erwogen werden. Auch ein konsequenter Rückschnitt überstehender Hecken könnte zu mehr Übersichtlichkeit, und bezüglich der Ausleuchtung auch zu mehr Sicherheit beitragen.

Beschleunigt umzusetzen ist die Schaffung ausreichender und sicherer Fahrradabstellplätze an den Bahnhöfen anhand der Erfahrungen mit den bereits erfolgten Maßnahmen. In Vaterstetten-Süd sollte eine gemeinsame Lösung mit der Gemeinde Grasbrunn gefunden werden. Die Verbreitung von Mieträdern könnte z.B. durch eine Zweckvereinbarung mit MVG Rad gefördert werden.

Das bereits flächendeckende Tempo 30 sollte zur Gewährleitung der Verkehrssicherheit im Allgemeinen ausreichen. Wie in allen Bereichen stellen wir uns auch hier entschieden gegen eine Überregulierung. An neuralgischen Punkten können aber weitere, der Sicherheit dienende zusätzliche Maßnahmen möglichst bedarfsbezogen, also zur Hauptverkehrs- bzw. Schulzeit (Beginn/Ende) eingesetzt werden. Dies gilt insbesondere für die Bahnunterführung der Möschenfelder Straße. Probleme mit zugeparkten Straßen könnten durch Maßnahmen gegen die Zweckentfremdung von Garagen und zusätzliche Parkregulierungen reduziert werden.

Die offenen Fragen zu einer Videoüberwachung an den beiden S-Bahnhaltepunkten bezüglich Kosten und technischer Umsetzung sind zügig zu klären und einer Entscheidung zuzuführen.

Da sich die nördlichen Gemeindeteile kaum effizient und wirtschaftlich an den Öffentlichen Nahverkehr anschließen lassen, sollte sich die bauliche Entwicklung dort auf den familiären Bedarf der bereits seit längerem ansässigen Bürger beschränken. Dies fördert auch den Zusammenhalt und damit den traditionell dörflichen Charakter. Eine verstärkte Kooperation im Busverkehr mit Nachbargemeinden (S-Bahn-Anschluss) ist insbesondere für die nördlichen Ortschaften anzustreben, um die Taktung vor allem abends und an Wochenenden zu verbessern.

Bei der S-Bahn müssen die Bedürfnisse von Umlandgemeinden wie Vaterstetten, die einen wesentlichen Teil des Fahrgastaufkommens beitragen, stärker berücksichtigt werden. Der 10-Minuten-Takt ist auch nach Vollendung der 2.Stammstrecke - zumindest zu den Hauptverkehrszeiten - beizubehalten. Durch verstärkten Einsatz von Langzügen ist das Platzangebot der gestiegenen Nachfrage anzupassen.

Der Ausbau der Bahnstrecke (Brennerzulauf) sollte durch angemessene Lärmschutzforderungen zügig erfolgen, da die Entlastung der Autobahnen durch Verlagerung vom LKW auf die Bahn auch in unser aller Interesse ist. Allerdings werden wir darauf hinwirken, dass Alternativen sowohl bei der Bahn (z.b. über Mühldorf) als bei Straßen (B15neu) forciert werden, um unsere Region zu entlasten und die Belastungen fair zu verteilen.

In einer Umfrage des Agenda 21-Arbeitkreises Mobilitätswende, an der alle kandidierenden Parteien teilgenommen haben, finden Sie weitere Antworten zu diesem Themenbereich.

Zu der Auswertung des AK wäre noch folgendes anzumerken:

Aus unserer Ablehnung der Umgehungsstraßen Weissenfeld/Parsdorf in der aktuell geplanten Variante ergibt sich zwangsläufig, dass der freiwerdende Millionenbetrag anderweitig sinnvoll eingesetzt werden könnte. Mehr Tiefgaragen führen eher zu noch mehr Verdichtung, mehr Fahrradstellplätze beheben nicht den Mangel an PKW-Stellplätzen.

Auch wir haben darauf hingewiesen, dass sich Investitionen in den Fahrradverkehr an den verfügbaren Mitteln orientieren müssen.

Bezüglich der autofreien Teilbereiche bis 2040 gestehen offensichtlich alle Parteien ein, dass dies nur sehr begrenzt möglich ist. Bezüglich dem allgemeinen Wandel könnte auch der Wasserstoff-Antrieb beitragen, den wir in zwei Veranstaltungen aktiv propagiert haben, und der bis 2040 auch CO2-frei wirtschaftlich realisierbar sein dürfte. Wie auch attraktive Car-Sharing-Angebote hängt das von überregionalen Entwicklungen ab, die wir alleine nur durch das Aufgreifen neuer Ideen mit beeinflussen können.